Wenn man offene Zugänge zu Inhalten (Wikis, Diskussionsforen) gewährleisten will und hierarchische Regelungen absichtlich nicht einführt, ist fast zwangsläufig die Erstellung vieler Fake-Anmeldungen und unbrauchbarem Content damit verbunden. Da dies auf Basis simpelster Textabläufe geschieht, müssten Hürden eingeführt werden um zumindest für automatisch generierte Anfragen den Zugang zu erschweren.
Die standardisierte, basale Art und Weise wie im Internet kommuniziert wird (vgl. Protokolle) stellt den entscheidenden Veränderungsschritt dar. Frühere globale Netze wie Radio, Telefon oder Fernsehen lieferten ebenfalls alle Inhalte direkt bis zu Clienten. Jeder konnte und musste selbst über deren Relevanz entscheiden. Durch die standardisierte Kommunikation im Internet war es aber erstmals möglich Inhalte automatisiert zu erstellen und vor allem zu verteilen.
Mit Zunahme der technischen Möglichkeiten (vor allem der Einführung und immer stärken Weiterentwicklung automatischer Software-Agentensysteme – immerhin stehen hinter den meisten Manipulationsversuchen gar keine Menschen mehr) wurde auch an anderer Stelle versucht, die Zugänglichkeit mittels Hürden anzupassen.
Dazu ist es unbedingt erforderlich unterscheiden zu können welche Anfragen/Aufrufe mittelbar von einem Menschen getätigt werden und welche aus automatisierter Software stammen.
So effizient Computer und all die vielen (kleinen) Software-Algorithmen darin auch sind, gibt es immer noch etliche Aufgaben welche für Menschen unglaublich einfach zu lösen sind, für Computer aber ungeheure Probleme darstellen. Darauf setzen Zugangskontrollen. Ziel ist es Hürden aufstellen welche für menschliche Benutzer leicht zu nehmen für automatischen Systeme aber unüberwindbar sind.
Dies bedeutet nur eine minimale Änderung in der Benutzung (z.B. beim Anlegen von Accounts) aber eine Erhöhung des Komforts für „echte“ Benutzer (da sie weder von Löschung noch von unpassender Werbung belästigt werden) und auch eine Verringerung der Arbeitslast bei der Verwaltung von Plattformen (da nicht andauernd kontrolliert werden muss ob ungeeignete Benutzer angelegt bzw. unbrauchbare Nachrichten erstellt wurden).
Solcherlei Hürden gibt es im Internet immer mehr. Sie sind bereits so weit verbreitet, dass sie als ganz gewöhnlicher Teil eines Anmeldeprozesses, quer durch alle Plattformen zum Wissensaustausch oder zur Kommunikation, verstanden und unhinterfragt akzeptiert werden. Freiheit ist damit aber aktiv durch elektronische/technische Einschränkungen begrenzt. Auch durch andere heute durchgängig übliche Verfahren (ich meine hier nicht die Verfügbarkeit von Internetzugängen – sondern von bei bereits bestehenden Zugängen angewendeten Techniken – Thema: Netzneutralität) kann eigentlich nicht mehr von uneingeschränktem, freiem Zugang zum Internet (und aller dadurch ermöglichter Kommunikation) gesprochen werden.
Gibt es unsichtbare Hürden im Internet oder ist ein offener Zugang zu Inhalten gewährleistet? Leicht ist einsichtig, dass es bereits eine Vielzahl an Hürden gibt, die dazu implementiert wurde um uns das Leben zu vereinfachen. Hürden sind es aber trotzdem und von einem offenen Zugang zu Inhalten kann nicht legitim gesprochen werden. Der Umgang mit den Möglichkeiten indirekter Kommunikation verändert nicht nur uns sondern auch die Technologien.