Weil es mir über die Festtage nun nicht nur einmal passiert ist, möchte ich auch hier davon berichten:
Aus heiterem Himmel kommt plötzlich die Frage, welche sofort zu innerer Anspannung führt: „Also, welches Smartphone sollte ich kaufen?“ Und obwohl man damit hätte rechnen müssen, scheut man sich vor einer Antwort.
Wenn man in der eigenen Familie und/oder im Bekannten- und Freideskreis als der Technologie-Typ (Neusprech: tech-geek) gilt, kann man sich der üblichen Nachfragen nur schwer erwehren. Durch die Entwicklung hat sich das Ziel der Fragestellungen deutlich von Computer-Themen zum Smartphone verschoben. In ganz gewöhnlichen, nicht Technik-bezogenen Gesprächen, kommt ganz plötzlich – als Überraschungsangriff sozusagen – die gefürchtete Frage.
Und so harmlos es auch scheinen mag. Es ist fast unmöglich diese Frage zu beantworten.
Zunächst einmal, was wird hier eigentlich erfragt? Will man wissen welches Smartphone ich favorisiere? Will man wissen welches Smartphone die besten Spezifikationen hat?
Das alles bezweckt die Frage wohl eher nicht. Wahrscheinlich will man wissen, welches Smartphone das richtige für die Fragenstellenden ist. Dies ist aber eine sehr subjektive Angelegenheit.
Selbst wenn ich mein Gegenüber so gut kennen sollte wie mich – was für die überwältigende Mehrheit der Leute, die mir diese Frage stellen, nicht zutrifft – gibt es immer noch unzählige Variablen, welche zu berücksichtigen sind.
Mit meiner Mutter ist die Sache etwas einfacher. Ich würde ihr einige Fragen stellen wie: „Was willst du mit dem Smartphone tun können?“. Nach 20 oder 30 Minuten hätten wir dann eine Liste mit zwei oder drei Möglichkeiten. Mit dieser würden wir verschiedene Läden und Händler abklappern damit sie meine Vorschläge selbst ausprobieren kann.
Aber in einem beiläufigen Gespräch mit einem flüchtigen Bekannten, ist eine solche Verfahrensweise einfach keine praktikable Lösung. So entsteht aus reiner Faulheit eine standardisierte Antwort…
„Weißt du, ehrlich gesagt, kauf‘ dir einfach ein iPhone.“
Ich bin absolut nicht stolz auf diese Antwort. Wo immer es mir möglich ist, versuche ich Apple-Produkte nicht zu hypen. Vielmehr handelt es sich bei dieser Antwort um einen sehr egoistischen Ratschlag: Wenn man etwas empfiehlt, ist man irgendwie dafür verantwortlich. Man muss mit E-Mails und Kurznachrichten rechnen, sollte etwas nicht wie erwartet funktionieren und man ist dann dafür zuständig jedes noch so kleine oder große Problem zu lösen.
Mit der Empfehlung eines iPhones trifft man den Mainstream. Man nimmt volle Deckung. Die Wahrscheinlichkeit ist einfach höher keine Beschwerden zu hören und man minimiert auch die Chance, dass jemand aufgrund nicht richtig funktionierender apps nervös wird. Es ist einfach der Weg des geringsten Widerstandes. Auf diese Weise kann ich ein akzeptables Smartphone-Erlebnis für die Ratsuchenden gewährleisten und gleichzeitig den notwendigen technischen Support von meiner Seite minimieren.
Ich möchte damit nicht sagen, dass ich Android ablehne … ganz im Gegenteil. Das Galaxy Nexus ist das beste Smartphone, welches ich je benutzt habe (auch habe ich Teile dieses Textes darauf geschrieben). Aber wer Android verwendet wird wissen, dass es Pflege und Zeit benötigt damit es klasse wird. Das Potential von Android ist größer, bedarf aber einiges an Ellbogentechnik um es zu entwickeln.
So wie auch bei Desktop-Betriebssystemen gibt es einfach für jeden Geschmack eigene Lösungen.
Auch Windows Phone soll hier nicht unterrepräsentiert sein. Ehrlich gesagt, Mango ist erstaunlich. Aber sobald das Smartphone eingerichtet ist und es darum geht apps zu finden potenzieren sich die Support-Anfragen an mich.
Man dürfte die Frage eigentlich überhaupt nicht beantworten. Es ist nicht so einfach. Niemals kann es eine Antwort geben, welche für alle gleichermaßen hilfreich ist. Das Smartphone, das für jemanden anderen passt, ist einfach nicht das richtige für mich.
„Nein, ernsthaft: kauf‘ dir einfach ein iPhone. Es war schön mit dir zu reden. Sehen wir uns bei der Weihnachtsfeier nächstes Jahr wieder?“