Nur noch rechtliche Barrieren schützen vor dem „gläsernen Bürger“. Die größte Bedrohung besteht darin, Daten aus unterschiedlichen Quellen miteinander zu verknüpfen. Durch eine geschickte Kombination von Daten und Informationen aus verschiedenen elektronischen Quellen könnte der gläserne Bürger Wirklichkeit werden. Auf diese Weise würde jeder durch Datenfusion zum gläsernen Bürger werden.
Bislang konnte man davon ausgehen, dass dies an technischen Widrigkeiten scheitern würde: Datenbanken sind in der Regel unterschiedlich gestrickt und enthalten viele Daten, die doppelt, unvollständig oder gar falsch sind. Die größte Herausforderung besteht deshalb darin, diese Widrigkeiten zu überwinden, um den Traum von der Informationsfusion zu verwirklichen.
Tatsächlich sind solche Datenfusionen inzwischen mit Hilfe von Systemen, die Hypothesen entwickeln können, um die Schreibfehler, Mehrdeutigkeiten und unsichere Angaben zu bewerten, möglich. Sie setzen Angaben wie Name, Geburtsdatum, Telefonnummer oder Anschrift aus unterschiedlichen Datenbanken zueinander in Relation. Je mehr Überschneidungen es gibt, desto wahrscheinlicher ist es, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt.
Technisch ist die Datenfusion also kein großes Problem mehr, es sind vor allem (nur) noch Verwaltungs- und Rechtsakte, die einem entsprechenden Vorhaben (noch) entgegenstehen. Seit den Anschlägen vom 11. September geht der Trend längst schon in Richtung Fusion. In den USA haben bereits hunderte von Sicherheitsbehörden Zugriff auf unterschiedlichste Datenbestände. In der Europäischen Union ist eine europäische Fahndungsdatenbank angedacht. Eine neue Agentur soll das Schengen-Informationssystem, das VISA-Informationssystem sowie die Fingerabdruckdatenbank zentral verwalten.
Dies ist der Preis den wir alle zahlen, um den Anschein von Sicherheit zu gewährleisten.
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